Marktgemeinde Großarl

Geografische Lage
Großarl liegt im Pongau im Land Salzburg, etwa 70 km südlich von der Stadt Salzburg. Das Großarltal ist ein Ausläu-fer der Radstädter Tauern und trennt die Hohen von den Niederen Tauern. Es erstreckt sich von der Arlscharte (2.252 m) über Hüttschlag (1.030 m), Großarl (924 m) und die Liechtensteinklamm. Die Hauptorte sind Großarl und Hüttschlag (Nationalpark Hohe Tauern). Das Großarltal ist das östlichste Tauerntal und es zählt mit dem Gasteiner- und dem Raurisertal zu den längsten Tauerntälern. Das Großarltal ist vom Keeskogel bis zur Salzachmündung 27 km lang.
Großarl liegt auf einer nebelfreien Hochlage und wird von Bergen umringt. Höchster Gipfel im Ortsgebiet ist der Gamskarkogel (2467 m ü. A.) an der südwestlichen Gemeindegrenze. Deren tiefster Punkt befindet sich in der Liechtensteinklamm bei 710 m ü. A.

Geschichte
Frühgeschichte
Das Großarltal ist kein geschichtlicher Boden wie das Salzburger Becken oder der Lungau. Vorgeschichtliche Spuren gibt es keine. Auch die Römer hinterließen kein Zeugnis ihrer Anwesenheit. In Großarl befindet sich keine Burgrui-ne. Aber zähe Bauerngeschlechter drückten der Landschaft ihren deutlichen lesbaren Stempel auf. Allenthalben sieht man noch, wie sie in die Bergurwälder eindrangen und dem kargen Boden die Scholle abrangen. Im 6. und 7. Jahrhundert, am Ende der Völkerwanderungszeit, nahm das Volk der Bajuwaren Besitz von dem Land zwischen Donau und Alpen, doch dieses Bauernvolk fand sich genügend Platz im Alpenvorland und in den breiteren Haupt-tälern. Die abgelegenen Waldgebiete waren höchstens für die Jagd interessant. Von Süden her rückten die Slawen und überschritten an manchen Stellen den Tauernhauptkamm, so dass es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam, in denen die Bajuwaren Sieger blieben. Einige Flurnamen erinnern noch an die Unterlegenen.

Mittelalter
Das Gebiet des Großarltales wird erstmals urkundlich in einer Tauschurkunde des Erzbischofs Adalbert II. aus dem Jahre 930 erwähnt. Der vordeutsche Bachname Arla (930), Arela (1074), Arula maiori (1306) gab dem Gebiet zwi-schen dem heutigen Großarl- und Kleinarltal seinen Namen. Später bekam das Gebiet den Namen „Michel Arl“, „Mehrer Arl“ und schließlich Großarl.
Um das Jahr 1000 übernahm die Salzburger Kirche das Wald- und Weidegebiet unter ihre Grundobrigkeit. Die Aus-dehnung des Pongaues bis zur natürlichen Grenze des Tauernhauptkammes und die Nutzung der Grasländer oberhalb der Hochwaldgrenze bewogen die Grundherrschaft zum frühen Landesausbau durch Großrodungen. So gründete man anfangs des 12. Jahrhunderts auf den Schwemmkegeln des Tales Großschwaigen (Bauerngehöfte), ebensolche an den unteren Talhängen. Die dort angesiedelten Bauern mussten an die Grundherrschaft Natural-abgaben leisten, vor allem Käse, lebende Tiere, Butter und Schmalz. Durch weitere Rodungen bis in Hochlagen hinauf wurden „Normalgüter“ errichtet. Diese hatten Geldabgaben an die Kirche zu Salzburg zu entrichten. Der landwirtschaftliche Ausbau des Großarltales war um die Mitte des 12. Jahrhunderts vollendet, die Wirtschaft blüh-te im Gebirgstal. Im Jahre 1348/49 wurde auch das Tal von der Pest heimgesucht. Viele Höfe wurden erheblich entvölkert und verödeten hernach, die wirtschaftliche Entwicklung wurde sehr gestört. Bei der „Kalichgruben“ im Mündungsgebiet des Ellmaubaches, wo der Bach durch die günstige Lage im Winter nicht so stark vereiste, grün-dete man die ersten Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Um diese entstand wahrscheinlich bald ein Dorf, da schon 1399 von Erzbischof Gregor jährlich das Marktrecht für 5 Freimärkte verliehen wurde. Um 1400 wurde ein eigener Pfarrbezirk, der das ganze Großarltal seelsorglich umfasste, errichtet. Bereits 1339 wird eine Kirche er-wähnt. Die heutige Pfarrkirche - ein einschiffiger Saalbau - geht auf das Jahr 1768/69 zurück. Eine größere Kapelle soll schon um das Jahr 1050 im Gebiet der Hubgüter bestanden haben. Die seelsorgliche Betreuung vor Errichtung eines eigenen Pfarrbezirkes oblag der Pfarre St. Veit im Pongau.

Neuzeit
Durch den Bergbau im hinteren Großarltal seit Beginn des 15. Jahrhunderts, wurde eine neue wirtschaftliche Blü-tezeit eingeleitet. 1520 wurde in Hüttschlag die für die damalige Zeit modernste Schmelzhütte in Betrieb genom-men. Sie hatte eine Vorläuferin in der Auweil (heute Wolfau), am Schwemmkegel des Hubalmbaches. Hier in der Wolfau und an anderen Stellen des Tales wurden Sölen (Kleinhäusler) für bodenständige Bergknappen und Schmelzhüttenarbeiter gegründet. Sie umfassten Wohnhäusl, Ställchen, Gärten und Weideanteile auf den Frei-bergen der „hochfürstlichen Frei“. Das Winterfutter erarbeitete man bei den Bauern im Gebirgsmahd oder bei der Ernte. Das Kößlerhäusl ist hier eine typische Anlage (auf halbem Weg zwischen Großarl und Hüttschlag, noch sehr ursprünglich erhalten und daher heute als Museum eingerichtet). Um 1620 übernahm die erzbischöfliche Hof-kammer in Salzburg den Bergwerkshandel in Eigenregie. Eine neue Blütezeit begann. 1675 wurde der Seelsorgebe-zirk Großarl und Hüttschlag abgetrennt und 1679 wurde die Barockkirche erbaut.
Im 16. Jahrhundert war Großarl ein besonderer Gerichtsstab, ab 1562 amtierten Richter aus Werfen und 1672 wur-de ein eigenes Landgericht errichtet. 1709 wurde sogar ein eigenes Gerichtsgebäude erbaut. Mit dem Niedergang des Bergbaues in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts sank auch die Wirtschaft des gesamten Tales in seine bäuerlich-ländliche Ursprünglichkeit zurück.
Das Luthertum, vermutlich durch Bergknappen und Prediger aus Kärnten gefördert, fasste im Großarltal rasch Fuß. Ab 1575 wurden Bauern wegen der neuen Lehre auf ewig des Landes verwiesen. 1675 kam es dann zur ersten größeren Ausweisung von 96 Personen. Anfang des 18. Jahrhunderts war der Großteil der Bevölkerung des Tales protestantisch und bekannte sich auch zur neuen Lehre. 1731/32 kam es dann auf Anweisung des Fürsterzbischofs zum großen Auszug von 551 Personen. Meist handelte es sich um bäuerliche Familien, die unter Zurücklassung von ihrem Hab und Gut nach Ostpreußen emigrierten. Bei einer Einwohnerzahl von 2324 (davon 2223 bäuerlich) war dies ein starker „Blutverlust“, von dem sich das Tal in der Folgezeit nur schwer erholen sollte. Die Säkularisation (1802) des geistlichen Fürsterzbistums Salzburg (Einsetzen eines weltlichen Herrschers) und die Grundentlastung (1846) brachten große wirtschaftliche Not in das Großarltal. Von den Wirren der Napoleonischen Kriege blieb das Tal verschont, dazu war es zu abgelegen. In der Folgezeit waren die Verdienstmöglichkeiten im Tale sehr gering. Viehzucht und Holzwirtschaft ernährten den Großteil der Familien nur dürftig, trotzdem war die ganzjährige Ab-wanderung nicht sehr groß. Zeitweise suchte man allerdings Verdienstmöglichkeiten außerhalb des Tales. Heute hat sich die Lage jedoch wesentlich gebessert und bescheidener Wohlstand ist eingezogen.
20. Jahrhundert
In weiterer Folge hinterließen die beiden Weltkriege am Beginn des 20. Jahrhunderts tiefe Wunden. Viele Men-schen mussten in die Kriege ziehen und in Großarl herrschte bittere Not. Die Lebensmittel waren knapp und es fehlten Arbeitskräfte, die das Land bewirtschaften konnten. Nur langsam erholte sich Großarl von dieser schreckli-chen Zeit.
Verursacht durch die Verkehrserschließung, Motorisierung und Technisierung setzte ab 1960 eine zunehmende Abwanderung aus der Landwirtschaft ein. Der Fremdenverkehr, der in Großarl durch eine Privatinitiative aufge-baut wurde, brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung für das ganze Tal. Jedoch brachte dieser auch große An-forderungen an die Gemeindeverwaltung mit sich. So mussten neue Schulen, Straßen oder Sportanlagen errichtet werden. Die Kanalisation wurde ausgebaut und der Flächenwidmungsplan neu gestaltet. Am 17. Juni 1962 wurde Großarl zum Markt erhoben und 5 Jahre später fanden die Gründung der Großarler Bergbahnen und die Errichtung der ersten Liftanlage statt. Ab 1971 stieg die Fremdenverkehrswirtschaft sprunghaft an. Der Zusammenschluss mit dem Gasteinertal und der Gründung der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein leitete einen Aufschwung für die ge-samte Wirtschaft in Großarl ein. Dadurch konnten viele Verbesserungen der Infrastruktur verwirklicht werden und es wurden viele notwendige Einrichtungen für die Bevölkerung geschaffen. Seither erlebt Großarl eine sprunghaf-te Entwicklung – vor allem durch den Tourismus.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Großarl

 

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